KaFF-Kneipe aktuell zu Syrien

Fr, 17. Mai 2019 | 19:30 Uhr

Von Europas Regierungen allein gelassen. Krieg in Syrien und die demokratische Selbstverwaltung und das Gesundheitswesen in Rojava

Ab und zu wollen wir im Rahmen der KaFF-Kneipe zu aktuellen politischen und kulturellen Themen informieren. Heute berichtet Dr. Michael Wilk auf Einladung der Attac Regionalgruppe Hunsrück-Nahe in Kooperation mit KaFF. Dr. Michael Wilk, Notarzt und Psychotherapeut aus Wiesbaden, reist seit 2014 regelmäßig nach Rojava/Nordsyrien. Er unterstützt dort den Kurdischen Roten Halbmond Heyva sor a kurd, der ein wesentliches Element der Gesundheitsversorgung in der Region darstellt. Hsak betreibt Ambulanzen und Apotheken, unterstützt Krankenhäuser, versorgt die Bevölkerung in Kampfgebieten und stellt die medizinische Hilfe in Flüchtlingslagern sicher. Bei seinem Aufenthalt 2017 war Michael Wilk in Rakka, wo er als Notfallmediziner Verletzte versorgte und HelferInnen von Hsak ausbildete. Im März 2018 reiste er erneut in den Irak und Syrien. Über das Sinjar-Gebiet, wo er die Hilfsorganisation Hoffnungsschimmer in medizinische Fragen bei der Unterstützung jesidischer Projekte beriet, fuhr er weiter nach Rojava und von hier mit einem Hilfskonvoi in die Region Afrin/Schahba. Nach der türkischen Invasion in Afrin im Januar 2018 zeigte weder die internationale Staatengemeinschaft, noch die EU, ganz zu schweigen von der Bundesregierung, nennenswerte Reaktionen. Ganz im Gegenteil, zeitgleich erfolgten Waffenlieferungen an den Natopartner Türkei und es wurden Unsummen an das türkische Regime für sogenannte „Flüchtlingshilfe“ gezahlt. Im April dieses Jahres war Michael Wilk wieder im Nordosten Syriens unterwegs. Nach dem Fall der letzten IS Hochburg Baghus lässt die Welt die Menschen nun in den völlig überfüllten Flüchtlingslagern alleine. (ARD Tagesthemen vom 11.4.2019). Die Entwicklung in Nordsyrien zeigt exemplarisch wie der weltweite Kampf um Einflusszonen, ökonomische Interessen und militärischen Machterhalt mit beispielhafter Rücksichtslosigkeit auf dem Rücken der dort lebenden Menschen ausgetragen wird. Die Bevölkerung Rojavas, die hier praktizierte Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Ansätze von Basisdemokratie und Selbstverwaltung, interessieren auf internationaler Ebene niemanden.

Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die von Michael Wilk unterstützen Organisationen in Syrien wird gebeten.

Die KaFF-Kneipe ist, wie gewohnt freitags, schon ab 17 Uhr offen.

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